2020-02-05

80 % Rückgang bei Einwegbechernutzung

Seit Mai 2017 wird in den Cafeterien und Mensen des Studierendenwerks Bremen ein Aufschlag von 20 Cent für jedes Heißgetränk im Einwegbecher erhoben. Diese Maßnahme hat zu einer Reduktion der Einwegbecher von über 80 % seit 2016 geführt, aber auch zu einer Verdopplung der entwendeten Porzellanbecher.

"Es freut uns, dass wir durch den Preisaufschlag für Einwegbecher einen weiteren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Wir möchten bei diesem konkreten Thema gerne noch mehr tun, und grundsätzlich auf Einwegbecher verzichten. In Anbetracht der bereits jetzt hohen Verlustrate und der dadurch notwendigen Neubeschaffung von jährlich mehreren tausend Porzellanbecher würde hierdurch aber ein anderes Nachhaltigkeitsproblem verstärkt werden. Plakataktionen oder der Aufruf über verschiedene Seiten der Hochschulen in den sozialen Netzwerken zum Zurückbringen von Geschirr haben keinerlei Wirkung gehabt. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungen anderer Studierendenwerke. Ein händisches Pfandsystem als Insellösung scheidet unter den derzeitigen Bedingungen aus. Die zusätzliche Wartezeit für unsere Gäste sowie der Mehraufwand beim Personal machen dies unmöglich. Für eine automatisierte Annahme müssten die dafür notwendigen Flächen zur Verfügung gestellt und standortspezifische Lösungen gefunden werden", sagt Anke Grupe-Markschat, Leiterin der Hochschulgastronomie im Studierendenwerk Bremen.

Im Jahr 2016 wurden in den Betrieben des Studierendenwerks Bremen 398.000 Einwegbecher ausgegeben. Im Jahr 2017, in dem ab Mai ein Aufschlag von 20 Cent erhoben wurde, waren es noch 243.000. Diese Anzahl sank 2018 auf 146.000 Einwegbecher und 2019 auf 67.000. Gleichzeitig mussten zunehmend mehr Porzellanbecher nachbestellt werden, da diese aus den Cafeterien und Mensen mitgenommen und in relevanter Menge nicht wieder zurückgebracht werden. Mussten 2016 noch ca. 2.500 Porzellanbecher neu beschafft werden, stieg diese Zahl 2017 auf fast 6.000. Zur Vorbereitung auf das erste vollständige Jahr mit Preisaufschlag auf Einwegbecher wurden im Jahr 2018 über 8.300 Porzellanbecher neu beschafft. Im Jahr 2019 lag die Notwendigkeit der Neubeschaffung auf einem weiterhin hohen Wert von fast 6.000 Porzellanbechern.

"Wie bei vielen Nachhaltigkeitsthemen setzen wir Anreize zu mehr Nachhaltigkeit, sind aber von verschiedenen Umständen betroffen, die wir nicht beeinflussen können. Erschwerend kommt hinzu, dass wir uns durch eigenständig umgesetzte und uns sehr wichtige Nachhaltigkeitsmaßnahmen selber Wettbewerbsnachteile schaffen. Alleine können wir hierbei zwar einen Beitrag leisten und weiterhin eine Vorreiterrolle in Sachen nachhaltigem Verhalten einnehmen. Gleichzeitig wäre noch deutlich mehr mit der entsprechenden politischen Unterstützung und der der Hochschulen möglich. Wir begrüßen daher die Planungen und konkreten Gespräche unter der Einbeziehung möglichst vieler Akteure", so Grupe-Markschat weiter.

Als hochschulunabhängiger sozialer Dienstleister für die Studierenden der öffentlichen Hochschulen im Lande Bremen betreibt das Studierendenwerk Bremen 9 Mensen und Cafeterien an den Hochschulstandorten, sowie eine Interimsmensa am Standort an der Hochschule für Künste Bremen.